Schon wieder Weihnachten?!
Heißes Thema im Kanzleimarketing sind immer die Festtagsgrüße mitten im Jahresendspurt. Is denn heut‘ scho‘ Weihnachten?!
Allein die allüberall grassierende Leidenschaft für dieses Thema ist ja eigentlich ein wunderbarer Irrsinn. Doch leider kann selbst dieses unschuldige Vergnügen inzwischen straight into burnout führen.
Los geht es in Unternehmen und Kanzleien oft schon mitten im Sommer, wenn wie aus der Zeit gefallene Fragen aufpoppen: Wie können wir zu Weihnachten und Neujahr unseren Kunden, Multiplikatoren und Mitarbeitern Danke sagen, Grüße senden und einfach eine Freude machen?
Erste Meetings der Mitarbeiter-Taskforce Weihnachtskarte. Direkt beim Anschwitzen schwirren kreative Gestaltungsideen durch den Raum. Ein Weihnachtsmann muss drauf!
Doch halt – erst gilt es Grundlegendes zu entscheiden:
- Grüße digital oder print
- Karte oder Geschenk
- nutzwertig oder Gimmick
- öko oder Spaß
- welche Gaben für welche Gruppen
- in welchem Wert (…und wie ermittle ich den compliance-belastbar?)
- und hatten wir gleich ein Budget?
Zum besonderen Anlass darf nichts schiefgehen. Natürlich muss unser Mailing auch respektabel und wertig wirken, modern und smart, humorvoll und festlich, persönlich und direkt. Aber nicht kommerziell! Unbedingt nachhaltig… sozial…
Unversehens wird aus dem Projekt Festtagsgrüße eine Pein.
Noch mehr in Kanzleien, denn hier türmen sich naturgemäß noch mehr Fragen als in anderen Unternehmen: Wer ist eigentlich für Weihnachtskarten zuständig? Wer hat die Idee, wer recherchiert den Bedarf und den Verteiler, wer wählt das Artwork aus, und wer steuert den Prozess? Partner, Marketing, HR? (To Do: Agentur fragen.)
Rasch zeigt sich auch hier wieder des Pudels Kern im Marketing: Wie definieren wir für unser Unternehmen eigentlich „respektable“ und „wertige“, „moderne“ und „smarte“, „humorvolle“ und „festliche“ Weihnachtsgrüße?
Gut, wenn in diesem Fragen-Tsunami schon eine Kanzleikultur oder -tradition Inspiration und Halt gibt.
Denn die Killerfrage kommt erst: Wie umschiffen wir beim Grüßen die Klippen ideologisch aufgeheizter Gemütslagen? Geht das überhaupt noch: Schoko-Adventskalender, Weihnachtsmänner und -engel, Bilder mit Rentieren, Tannenbäumen und Schneeflocken, ja selbst die Grüße mit „Frohe“, „Weihnachten“ und „Neujahr“ in Karte oder Videomail?
Keine falsche Bewegung zum Friedensfest, wenn es um Religion und Vielfalt, Veganismus und Klima, Müllvermeidung und Digital Detox geht!
Vielleicht lassen wir es besser ganz sein mit den Jahresendgrüßen? Freie Bahn dem Dezember-Burnout?
Natürlich nicht. Es gibt so viele wunderbare und dabei einfache Wege, zu Advent, Weihnachten und Neujahr Freude, Dankbarkeit und Vertrauen für andere auszudrücken, Zuversicht zu zeigen und Glück zu wünschen. Es immer und allen recht machen zu wollen ist das Gegenteil davon. Und sollte auch im Kanzleimarketing nie die Devise sein.
Wenn nur die Zeit nicht so rennen würde… Schon wieder ist bald der 1. Advent.
Freuen tun wir uns trotzdem drauf. Oder?