Kanzleimarketing ist speziell.

Kanzleimarketing-zB

KANZLEIEN SIND ANDERS (1) – Blinde Flecken im Marketing?

„Kanzleimarketing – wer braucht denn das?“, fragt Herausgeberin Claudia Schieblon bewusst provokant in der neuen 5. Auflage des Praxishandbuchs „Marketing und Business Development in Kanzleien“ (dort darf ich über das Thema PR/Kommunikation schreiben).

zur E-Ausgabe >

mein Kapitel >

Aus den 16 Expertenbeiträgen zu allen Marketing-Facetten (wie Business Development, Branding, Website, Pressearbeit, Social Media, Events, Recruiting) wird klar: Wirtschaftskanzleien sind als partnergeführtes people business im Rechtsmarkt in vielfacher Hinsicht anders als andere Unternehmen. Kanzleien verlangen nach einer besonderen Marketingberatung.

Ehe wir uns hier in weiteren Folgen konkreter anschauen, wie Kanzleimarketing im Detail funktionieren kann, kurz zu der spannenden Frage: Warum genau sind Kanzleien ausgerechnet beim Marketing so speziell?

Tatsache ist, dass auf die zahlreichen Marktherausforderungen der letzten Jahrzehnte Kanzleien wie Unternehmen jeder anderen Branche auch reagiert haben: flexibel und handlungsstark – ob bei Expansion und Internationalisierung, Spezialisierung und Digitalisierung, IT-Effizienz und Cyberrisiken, Diversity und ESG, Projektmanagement, Legaltech, KI, etc.

Auch Marketing und Business Development sind natürlich in den Kanzleien längst präsent und vielfach stark besetzt. Doch ausgerechnet dieser Materie gehen viele Anwälte lieber aus dem Weg. Von ihnen könnte die eingangs zitierte Frage kommen: „Kanzleimarketing – wer braucht denn das?“. Und sie agieren als die exklusiv privilegierten Freiberufler und Einzelkämpfer von gestern, aber nicht als Anbieter, Wettbewerber und Teamplayer im harten Mandanten- und Bewerbermarkt von heute.

Ihre Arbeit für Mandanten verstehen viele von ihnen auch nicht als bewertungsoffene Serviceleistung oder gar austauschbares Marktprodukt, sondern als höchstpersönlichen Vertrauensdienst. Markt und Marketing sind ihnen Gleichmacherei, würdeloses Getrommel und einen Zwang zum Posieren:

🎯 Die eigene Leistung definieren, erklären und bepreisen!

🎤 Mandanten zuhören und sich bewerten lassen!

🔦 Mit Kollegen gemeinsam bessere Beratung entwickeln!

💡 Sich mit Wettbewerbern vergleichen (lassen) und verbessern!

🥁 Um Nachwuchsjuristen werben!

Dieses Unbehagen gegenüber Marketing reicht bis in die Leitungsfunktionen von Kanzleien. Aufgrund des egalitären Comments unter Partnern werden Markt- und Strategiethemen selten diskutiert und häufig aufgeschoben. Auf diese Weise entstehen in Kanzleien oft blinde Flecken – ausgerechnet in der Strategie und im Marketing.

Auch deshalb sind spezielle Marketingberatung und spezialisierte Berater:innen für Kanzleien wichtig: Mit ihrer Sachkenntnis, Kreativität und mit Hartnäckigkeit können sie viel zu einem starken und selbst-bewussten Marktauftritt beitragen.

Merke ☝ Ob Mandanten, Bewerber oder Mitarbeiter – alle honorieren ein klares, ambitioniertes Kanzleiprofil. Glück auf! 😊

 

Zurück zum Blog